Update zum Lübzer Land e.V.

Der Vertrag zwischen Eldestadt und Verein Lübzer Land wurde um sechs weitere Jahre verlängert. Die Corona-Zeit brachte Herausforderungen und Neuerungen mit sich.

Der Blick in den Kalender verrät es: in gut drei Monaten endet dieses außergewöhnliche Jahr. „Es war eine wahnsinnige Zeit“ – so drückt es beispielsweise Stefanie Wittenburg aus, als die Geschäftsführerin des Vereins Lübzer Land im SVZ-Gespräch für einen Augenblick Rückschau auf den Jahresanfang hält. Auf die Monate, die plötzlich für viele Menschen Veränderung bedeuteten. Auch das Vereinsleben wurde vielerorts von der Pandemie auf den Kopf gestellt.

Das Jahr war bereits durchgeplant

Nun ist es September und viel passiert – im Kleinen wie im Großen. In privater Hinsicht, wie der „neue“ Nachname von Stefanie Wittenburg beweist. Und natürlich geschäftlich. Denn die größte Herausforderung für den vor 13 Jahren gegründeten Verein Lübzer Land war natürlich die Corona-Krise. Mitte Februar, als das Virus zumindest aus deutscher Sicht noch weit weg schien, planten die sechs Vereinsmitarbeiterinnen das gesamte Jahr vom Bücherfrühling im April bis zur Vortragsreihe „Geschichte in Wort und Bild“ im Oktober durch.

Dann kam die Pandemie. „Man ist dann nur noch gerudert“, erinnert sich Wittenburg an die Situation vor über einem halben Jahr, als mit einmal die Welt still stand. „Mit einmal musste alles zugemacht werden. Einige Zeit später ging es plötzlich wieder los. Dann unter immer wieder neuen Anordnungen.“

Das Geschäft wiederbeleben

Stefanie Wittenburg erinnert sich an verunsicherte Museumsbesucher und Bücherei-Nutzer. Sie und ihre Kolleginnen waren einige Wochen von Kurzarbeit betroffen. Seitdem die Maßnahmen aufgehoben wurden, geben sie ihr Bestes, das Geschäft in den öffentlichen Einrichtungen nach und nach wieder zu beleben. Sie nehmen neuen Anlauf. Zum Beispiel proben die Kinder der Theater-AG wieder. Sie wollen ab kommendem Jahr „Das tapfere Schneiderlein reloaded“ aufführen.

Doch klar ist, die Corona-Zeit riss ein Loch in die Vereinsbilanz. Es fehlen die Einnahmen durch die ansonsten gut besuchten Veranstaltungen, die normalerweise feste Größen im Lübzer Kulturleben sind. Also wieder ein Blick in den Kalender: Die meisten Termine wie die Büchertreffen und Experten-Vorträge wurden gestrichen. „Die Kosten für alternative Veranstaltungsstätten hätten den Rahmen gesprengt“, erklärt Wittenburg.

Der Verein konnte Neues ausprobieren

Doch zum Tag des offenen Denkmal am Sonntag wird der Verein trotzdem einen Beitrag leisten. Auf einem virtuellen Rundgang durch die oberste Etage im Amtsturm können Interessierte online etwas zur Brauereigeschichte erfahren. Und das Museum wird zeitgleich mit freiem Eintritt geöffnet sein.

Schließlich sind die vom Verein unterhaltenen Einrichtungen wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. Auch Stadtführungen werden wieder angeboten. Nutzer der Bibliothek können Medien ausleihen und Einheimische wie Gäste das Museum und die Stadt-Info besuchen.

„Corona machte es möglich, Neues auszuprobieren“, meint Stefanie Wittenburg. Und zählt auf: Besucherleitsystem in der Bibliothek, in das Museum integrierte Stadt-Info, verstärkte digitale Präsenz. Dennoch soll in den kommenden Jahren weiterhin an einem zeitgemäßerem Vereinskonzept gearbeitet werden. Für sechs Jahre wurde der Vertrag zwischen dem Verein Lübzer Land und der Stadt verlängert – ein weiteres Ereignis, das zuletzt aber auch für Gesprächsstoff in der Kleinstadt sorgte.

Neben der Vertragsverlängerung wurde der städtische Zuschuss erhöht. Ab 2021 erhält der Verein 250000 Euro von der Kommune, um unter anderem Gehälter und laufende Kosten in den Einrichtungen zu bezahlen. Stefanie Wittenburg sagt, die Debatte um die jährliche Finanzierung und das allgemeine Hinterfragen der Vereinsleistung sei seit 2019 intensiver geworden. Es würden Unsicherheiten bezüglich der regelmäßigen Präsenz zutage kommen, meint sie. „Es stimmt, das wir einen großen Teil des Marketings ins Digitale verlagerten.“ Langfristiges Ziel sei es schließlich auch, die jüngere Zielgruppe für sich zu gewinnen.

Franziska Gutt
11. September 2020, 16:31 Uhr

– Quelle: https://www.svz.de/29596352 ©2020